Streets of Lisbon
Meine Frau Anna kam auf die Idee Lissabon zu besuchen. Früher war ich ein Urlaubsmuffel. Nichts hat mich in die Ferne gezogen. Aber seitdem ich auf der Straße fotografiere hat sich das komplett gedreht.
Um es mal gleich vorweg zu nehmen, der Trip nach Lissabon war der intensivste und emotionalste den ich bisher unternommen habe. Nicht wegen dem Kaffee der einfach überall genial geschmeckt hatte. Und auch nicht wegen durchgehend Sonne mit fast 30°. Sondern hauptsächlich wegen der Menschen in in diesem Land. Ich habe jetzt schon viele Länder bereist doch die Portugiesen waren die nettesten und offensten die mir bisher begegnet sind.
Mein Equipment
Eigentlich will ich nicht so viel über Technik quatschen. Aber ich hatte mir für diese Städtetour ein neues Gadget gekauft. Unzwar das PICTAR für mein iPhone. Ein Gerät was dein Smartphone in eine DLSR verwandeln soll. Na ja.....
Und auch meine QX100 wollte ich auch nochmal einsetzen. Hatte ich mir ja extra für Streets gekauft. Letztendlich habe ich aber fast ausschließlich mit meiner Sony fotografiert.
Aber über Technik vielleicht mal in einem anderen post.
Der Flugmodus
3 Stunden in einem Billigflieger kann eine lange Zeit sein. Mit wenig Platz zwischen irgendwelchen fremden Menschen. Ich hatte das große Glück den liebenswerten Johannes Faust und seine Familie kennen zu lernen. Ein toller Mensch mit einer Lebenseinstellung die mir aus dem Herzen sprach. Die Chemie stimmte auf Anhieb. Ich bin sehr dankbar für diese Begegnung.
Am Airport angekommen haben wir uns erst mal mit diesen tollen Fahrtickets ausgestattet. Es ist eine Prepaid Karte. Man kann für 1,50€ 90 Min weit fahren. Egal ob Metro, Bus oder mit der alten Tram. Super!
Die Metrostation am Airport hat übrigens richtig viele coole Karikaturen an den Wänden. Und sofort hat mein Street Sinn angeschlagen.
Lisbon
Angekommen bei 27 Grad in unserer wirklich coolen airbnb Wohnung. Traumausblick über Lissabon . Meine Frau sieht natürlich nur dem Nachbarn der unter uns, der Oberkörper frei bei chillinger Musik grillt.
So jetzt ersma die Stadt erkunden. Der erste Tag führte uns direkt zur LX Factory. Ein altes Fabrikgelände auf dem mittlerweile viele junge Menschen Independent food und Art anbieten. Ein bunter Treffpunkt für Jung & Alt. Und natürlich viel Futter für meine Kamera.
Abends dann den ersten Sonnen Untergang genossen.
Touristen en masse
Ja die vielen Touristen in Lissabon sind ein Problem für die locals. Vor allen Dingen werden ständig alte Wohnungen aufgekauft und für airbnb genutzt und die einheimischen finden kaum Platz zum Wohnen in der eigenen Altstadt. Das ist ein Trauerspiel. Hat aber bestimmt zwei Seiten der Medaille. Denn Lissabon lebt natürlich auch vom Tourismus.
Zum Fotografieren wollte ich natürlich die Touri Bereiche vermeiden. Aber man kommt trotzdem an einigen Sehenswürdigkeiten nicht vorbei. Hier zum Beispiel vom Dach des „Arco Da Rua Augusta“. Ein Triumphbogen im Zentrum der Stadt
Ganz am Ende dieser Shoppingmeile findet man einen großen Aufzug. Dieser führt zu einem höher gelegenen Bereich der Stadt. Die Schlange war viel zu groß als dass wir da warten wollten.
Am Eingang zum Castelo de São Jorge traf ich dann den Street Fotografen Diogo Smith. Ein Analog Fotograf der an seinem kleinen Stand Prints seiner besten Lissabon Momente verkaufte. Hat mich sehr beeindruckt und ich habe ihm drei abgekauft. Wer versteht das besser als ich das man so jemanden unterstützen muss. Fantastisch.
Mit einem Mietwagen haben wir dann die Stadt Sintra besucht. Natürlich darf die Schloss Besichtigung nicht fehlen. Ein Blick von der alten Burgruine herunter erinnerte mich irgendwie an einen bestimmten Film.
Cabo de Roca
Am Cabo da Roca gab es dann einen spektakulären Sonnenuntergang. Das ist übrigens der westlichste Punkt Europas. Dort habe ich mein Lieblingsstreet Bild geschossen. Bei dem Bild muss man etwas verweilen. Vielleicht wird den ein oder anderen auch dann klar warum ich diesen Titel gewählt habe.
„Das erste Gebot“
Porto
Porto war natürlich ein absoluter Traum. War auch nur mit dem Auto zu erreichen und war eine ganze Ecke weg von der Hauptstadt. Aber der Tagesausflug hat sich voll gelohnt. Noch mal ganz anders wie Lissabon. Enger, bunter und einen ganz eigenen Charme. Diese imposante Brücke und dieser unglaublicher Postkarten Sonnen Untergang. Beeindruckend!
Und dieser Typ hier ist nur gesprungen wenn die Touristen genug Geld für ihn gesammelt hatten. Verrückt!
Am vorletzten Tag genoss Anna ihren Reitausflug an einen traumhaften weißen Strand in the midde of nowhere. Ich erkundigte derweil das nahegelegene kleine Örtchen und verwöhnte mich mit portugiesischen Kaffee.
Belém
Mein persönliches Highlight war der Besuch im Museum of Modern Art im Stadtteil Belém. Dort war sehr viel moderne Kunst zu sehen. Zum Beispiel Andy Warhol, Andreas Gursky und Salvador Dali um nur einige zu nennen. Am meisten beeindruckt hat mich aber die Ausstellung des Magnum Fotografen Lu Nan. Sein fotografisches Werk war in eine Trilogie unterteilt. Danach musste ich mich erst mal setzen und tief durchatmen. Es hatte die Intensität von Sebastiao Salgado.
Fazit
Puhh Das waren ganz schön viele Infos. Und ich habe hier nur ein paar Punkte angerissen von all den Sachen die wir in 7 Tagen erlebt hatten. Fotografisch war es unglaublich intensiv. Immer wieder haben mich Leute angesprochen nachdem sie mich entdeckt hatten. Und sie waren so offen und nett. Sie hatten Verständnis, haben mir von ihrem Privatleben erzählt und ich fand sie unwahrscheinlich frei und locker. Diese Gespräche waren eine ganz tolle Erfahrung und sind sind weit weit weg von dem deutschen Sinn für Offenheit und Verständnis. Das habe ich nämlich beim Rückflug in der Schlange mit den anderen deutschen wieder sofort gemerkt.
Es ist nicht so einfach wenn man auf der einen Seite kontinuierlich durchfotografiert und seine Kamera immer am Handgelenk hat. Und auf der anderen Seite aber auch seinem Partner die gleiche Aufmerksamkeit schenken möchte. Ich glaube es ist mir aber ganz gut gelungen. Zumindest hat mir Anna das Gefühl gegeben. Sie ist ohne hin die toleranteste Ehefrau die man sich vorstellen kann. Ohne sie könnte ich mich nicht so ausleben wie ich es tue.
Danke Anna